Moresnet-Chapelle: dieses Dorf am Rande des Preuswalds, zeichnet sich durch eine beträchtliche Anzahl großer Gebäude aus.

Moresnet-Chapelle, zieht seit Jahrzehnten Wanderer, Pilgerer, Besucher aus allen Himmelsrichtungen an: französisch-, deutsch- und niederländischsprachig.

Es ist also kein Zufall, dass die Interkommunale der medizinisch-sozialen Werke sich dort niedergelassen hat mit ihrer Verwaltung und ihren Aktivitäten und sich INAGO als Namen gegeben hat. Die Geschichte der INAGO und die dieser großen Gebäude sind eng verwandt. Ein geschichtlicher Rückblick!

Zu allererst, unumgänglich, das aktuelle Foyer de Charité (ehemals „Altes Kloster“ genannt).

Dieses Gebäude wurde von deutschen Franziskanern gekauft und nachher vergrößert. Diese flüchteten 1875 aus Bismarcks Deutschland, ließen sich in das ehrwürdige Gebäude der Sier-Straße nieder und gewährleisteten den Dienst in der Marienkapelle.

1885 errichteten die Franziskaner ein neues Kloster hinter der Marienkapelle.

Das „Alte Kloster“ der Sier-Straße blieb nicht lange leer: schon bald kamen Franziskanerschwestern der Barmherzigkeit aus Luxemburg und stellten sich in den Dienst der Senioren und Kranken der Region.

Die Schwestern errichteten ebenfalls ein neues Gebäude, das aktuelle Pflegezentrum Sankt Joseph, das 1907 eingeweiht wurde.

Nach dem Umzug einiger Schwestern erwarb die Gemeinde Moresnet das „Alte Kloster“ und vermietet es dem öffentlichen Sozialhilfezentrum von Moresnet (ÖSHZ) um dort das Altenheim „Hospiz St Franziskus“ zu verwalten.

Das ÖSHZ konnte lange Zeit auf die Hilfe der Schwestern zählen, die die gute Arbeit des Hauses gewährleisteten; eine kleine Gemeinschaft von 4 Schwestern bewohnten das Heim bis 1965.

In diesem Jahr übernahm eine Laienperson, Frau Thérèse ROMPEN-BUCKEN die Direktion dieses Heims mit bis zu 21 Bewohnern.

Jedoch, schon ab 1956, bestand das Ministerium für öffentliche Gesundheit auf Maßnahmen bezüglich Sicherheit und Hygiene. Diese weitreichenden Arbeiten konnten nicht allein von der kleinen Gemeinde Moresnet gestemmt werden.

Daher wendeten sich in 1959 der Bürgermeister J. JONGEN und der Gemeindesekretär J. MAGER an die Bürgermeister und Präsidenten der ÖSHZ der Umgebung zwecks Errichtung eines neuen Seniorenheims. Der Abgeordnete-Bürgermeister von Kelmis, Herr P. KOFFERSCHLÄGER machte sich persönlich stark damit dieses Projekt durchgeführt werden konnte.

Dies war keine einfache Sache: 9 Gemeinden und 9 ÖSLHZ waren anfangs vorgesehen: Hergenrath, Hombourg, Kelmis, Moresnet, Neu-Moresnet, Sippenaeken, Gemmenich, Montzen und Remersdael. Diese letzte Gemeinde verließ recht schnell die Verhandlungen, da sie eher auf Aubel ausgerichtet war.

Es bedurfte der ganzen Überzeugungskraft der Herren J. MAGER und W. SCHYNS, neuer Abgeordneter-Bürgermeiser von Kelmis, um die „Association Intercommunale de la région de Moresnet“ (AIOMS) am 21. Dezember 1965 aus der Taufe zu heben.

Es musste jedoch noch der Standort des zukünftigen Seniorenheims gefunden werden. Dass dies Moresnet-Chapelle werden würde schien selbstverständlich, da Moresnet von allen Partnergemeinden eine zentrale Lage einnahm.  Das Heim sollte sich ebenfalls so nah wie möglich des Dorfzentrums befinden damit die zukünftigen Heimbewohner von den Aktivitäten des Dorfes profitieren konnten.

Bis 1970 sollte das neue Gebäude auf dem bewaldeten Grundstück hinter dem Kalvarienberg (in der Biegung der rue du calvaire, in der Nähe des Busparkplatzes) errichtet werden. Die lange administrative Prozedur nahm jedoch ein Ende, als die Franziskaner bereit waren ihren Privatgarten von über einem Hektar zu verkaufen. Dieser Standort fand die Zustimmung aller Partner. Von Verhandlung zu Verhandlung nahmen die Pläne der Residenz Regina Form an.

Im Bewusstsein des Nutzens eines allen 8 ÖSHZ gemeinsamen Instruments, stellte die Interkommunale einen Sozialassistenten ein, zuständig für alle 8 Gemeinden. Dies war bis 1976 der Fall, Datum der Gemeindefusionen und der ÖSHZ.

Von 1966 bis 1977, wurden alle Versammlungen der AIOMS im Kloster der Franziskaner gehalten.

Am 1. März 1977 öffnete das Seniorenheim Regina endlich seine Pforten. Das Heim war für 66 Bewohner zugelassen. Die Ersten, waren die 7 Personen, die noch im Hospiz St. Franziskus wohnten. Die Verantwortlichen der Interkommunalen hatten einen Flügel des Gebäudes für eine kleine religiöse Gemeinschaft reserviert. Es fand sich jedoch keine Gemeinschaft.

Die Residenz Regina konnte also optimistisch in die Zukunft blicken, sowohl was die Unterbringung anbelangte als auch später (1983) für die Zubereitung des „Essen auf Räder“, das von den beiden ÖSHZ ausgeteilt wurde.

Die AIOMS wurde jedoch gebeten ein weitaus heikleres Problem zu lösen. Die „Klinik St. Joseph“, die von den Franziskanerschwestern aus Luxemburg verwaltet wurde, war bedroht: eine zu niedrige Auslastung und Feuersicherheitsnormen, die nicht respektiert wurden. Die AIOMS erwarb das Gebäude und das Grundstück 1975.

Von 1975 bis 1982 verwaltete die AIOMS gemeinsam mit den Ordensschwestern und der Christlichen Krankenkasse die Klinik. 1982 übernahm sie die alleinige Verwaltung.

Die für die Renovierung des Gebäudes zugestandenen Subsidien wurden unter der Auflage gewährt, dass die kleine Klinik geschlossen würde und als Senioren- und Pflegeheim qualifiziert würde.

1984 und 1985 waren in der Geschichte der AIOMS die schwierigsten Jahre: Entlassung des gesamten Personals der Klinik, Arbeiten auf einigen Etagen wobei andere noch bewohnt waren, Totalschließung der Einrichtung während 3 Monaten, Verlegung aller Kranken, …

Die Poliklinik im Erdgeschoss wurde aufrechterhalten.

Als das Senioren- und Pflegezentrum St. Joseph im September 1985 wiedereröffnete, hatte dieses ehrwürdige Gebäude schon seit 80 Jahren viele Dienste für die Bevölkerung geleistet:

- Seniorenheim in 1907

- Seniorenheim und Pensionat in 1919

- Kriegshospital (deutsch und anschließend amerikanisch) von 1940 bis 1944

- Allgemeines Krankenhaus in 1948 mit einer Entbindungsstation von 1958 bis 1972 (anschließend geschlossen wegen zurückgehender Geburtenrate)

- Krankenhaus mit Index V (chronische und Langzeit-Erkrankungen) von 1975 bis 1985.

Nach einem Jahrzehnt der Arbeiten, orientierte sich die AIOMS hin zu einer Verbesserung der Qualität der geleisteten Dienste. Unter einer gemeinsamen Direktion der beiden Einrichtungen (seit Ende 1985), erlangte das Personal ein gleiches Statut, eine Aufstockung des Führungspersonals und ein Gehalt gemäß den öffentlichen Diensten. Hinzu kam eine Spezialisierung gewisser Dienstleistungen sowie die Einrichtung neuer Dienste: ein Koordinationszentrum der häuslichen Pflege (1989), eine Palliativpflegestation (1991), eine Wohneinheit für demenzkranke Personen, ein Rehabilitationsdienst (1992) und einen Tagesempfang (1998).

Die Palliativpflegestation verdient jedoch eine besondere Aufmerksamkeit.

1990 ist die Palliativpflege in Belgien noch in den Kinderschuhen: dies ist die Zeit der Pioniere, die von den angelsächsischen Erfahrungen inspiriert werden. Nur Namur und Brüssel verfügen über eine Palliativpflegeeinheit. Unter dem Impuls der Krankenpflegedirektorin, beschließt der Verwaltungsrat 1991 als einziger öffentlicher Dienst, solch eine Pflegeeinheit zu eröffnen „zum Wohle unserer Bevölkerung und unter der Bedingung ebenfalls die Kranken zuhause zu begleiten“. Dies war eine Verpflichtung deren Kosten einige Millionen belgische Franken pro Jahr zulasten der beiden Gemeinden betrugen. Die Bevölkerung der Region setzte sich ebenfalls dafür ein. Über die Stiftung „Sonnenschein“, spendeten (und spenden noch immer) viele Personen kleine und größere Geldbeträge und erleichtern dadurch die Gemeinden. Das Projekt wurde von tausenden Personen getragen. Dieser massive Einsatz brachte die damalige Föderalministerin für das öffentliche Gesundheitswesen dazu, mehrere Dekrete zu ändern, damit das Foyer St. Joseph von Moresnet 1998 eine Krankenhauseinheit der Palliativpflege werden konnte, also das kleinste Krankenhaus Belgiens mit 6 Betten.

Das neue Jahrtausend begann mit weitreichenden Baustellen: die existierenden Gebäude müssen abermals vergrößert werden um den steigenden Nachfragen gerecht zu werden und sich ebenfalls den neuen Komfortstandards anzupassen.

So erhält die Residenz Regina ein komplettes „Lifting“ und vergrößert sich von 74 auf 88 Betten wobei alle Zimmer jetzt mit einer Nasszelle ausgestattet sind. Die Arbeiten wurden in mehreren Phasen durchgeführt damit die Unterkunftskapazität die gleiche blieb. Die Arbeiten fanden von 2003 bis 2006 statt, die Gesamtkosten betrugen 5.800.000 €.

Das Pflegezentrum St. Joseph erwartet auch Subsidien für das wichtige Vergrößerungsprojekt, dessen Ende erst im folgenden Jahrzehnt zu erwarten ist (Kostenvoranschlag: 5.000.000 €).

Jedoch sind die Baustellen nicht nur baulicher Art. Die Wirtschaftslage und die immer größeren Schwierigkeiten im Unterkunftssektor führen dazu, dass Einrichtungen zusammengelegt werden, sowohl im Privat- wie auch im öffentlichen Sektor.

Im Dezember 2004, stoßen die Gemeinde und das ÖSHZ von Aubel zur AIOMS damit die Residenz La Kan ebenfalls von der AIOMS verwaltet werden kann, dies ab dem 1. Januar 2005.

Das Hospiz La Kan wurde 1853 eröffnet und vom Wohlfahrtsdienst der Gemeinde Aubel verwaltet. Die Ordensschwestern der Kongregation St. Vinzens und Paul übernahmen die Direktion bis 1980. 1963 wurde ein neuer Flügel am Gebäude eröffnet und das alte Gebäude renoviert (Kosten: 12.000.000 belgische Franken).

Seit Übernahme des Gebäudes durch die AIOMS wurden noch wichtige Arbeiten dort durchgeführt (neuer Aufzug in 2007) und die Unterkunftskapazität stieg von 67 auf 72 Bewohner, da die früheren Gebäude des ÖSHZ Aubel übernommen wurden. In den kommenden Jahren sind noch weitere größere Arbeiten vorgesehen (Kosten: 5.000.000 €).